Systematische Beobachtung und Auswertung der Konversationen im Social Web mit dem Ziel des Erkenntnisgewinns über Stärken und Schwächen eines Produkts oder einer Marke im öffentlichen Meinungsbild. Das Monitoring kann sich auf bestimmte Personen, Websites oder auch Suchbegriffe konzentrieren. Auch zusätzliche Kriterien wie Zeit und Ursprungsort der Veröffentlichungen können einbezogen werden. Social Media Monitoring versetzt Unternehmen und Personen in die Lage, frühzeitig auf Diskussionen und sich anbahnende kommunikative Chancen oder Krisen zu reagieren. Es lässt sich beliebig skalieren, ist mit einfachen Mitteln jedem Internetnutzer möglich, wird jedoch auch von hochspezialisierten Anbietern kostenpflichtig angeboten.

Grundlage des Social-Media-Monitoring im „Eigenbau“, das die Alternativ zur Beauftragung von Spezialanbietern ist, ist RSS. Das Akronym steht für „Really Simple Syndication“ und beschreibt ein Format der Informationsbereitstellung auf Websites. RSS erlaubt es Nutzern, die Aktualisierungen bestimmter Websites zu abonnieren.

Nehmen wir an, Sie möchten kontinuierlich die Inhalte eines bestimmten Blogs verfolgen. Natürlich haben Sie die Möglichkeit, sich ein Lesezeichen in Ihrem Browser anzulegen und von Zeit zu Zeit bei besagtem Weblog vorbeizuschauen, um nachzuschauen, ob es dort neue, interessante Inhalte gibt. Manche Blogs und Websites bieten auch Newsletter an und beliefern Sie somit periodisch mit Neuigkeiten per E-Mail.

Beide besagten Möglichkeiten kosten Sie jedoch verhältnismäßig viel Zeit. Im ersten Fall werden Sie auf Dauer zwangsläufig viele Stunden verlieren, indem Sie von Lesezeichen zu Lesezeichen surfen und dort teils neue Inhalte finden, teils auch nicht. Ihre Produktivität dürfte sich deutlich wahrnehmbar verringern. Im zweiten Fall belasten Sie Ihren in der Regel sowieso schon ausreichend gefüllten Posteingang mit zusätzlichen E-Mails. Sie riskieren, den Überblick zu verlieren.

Indem Sie mit RSS arbeiten, können Sie den Nachrichtenfluss automatisieren und nach Belieben gestalten. Sie surfen weder periodisch irgendwelche im Web verstreuten Blogs manuell an noch abonnieren Sie überflüssige Newsletters. Stattdessen fügen Sie einem speziellen Leseprogramm, einem RSS-Reader, die Adresse der RSS-Feeds all der Blogs hinzu, die Sie interessieren. Wenn Sie Zeit und Gelegenheit haben, können Sie dann abrufen, was es Neues gibt. Bei modernen RSS-Readern benötigen Sie nicht einmal die spezielle RSS-Adresse des jeweiligen Blogs, denn diese sucht der Reader automatisch heraus. Sie müssen lediglich die Internetadresse der entsprechenden Website in den jeweiligen RSS-Reader übernehmen, und schon haben Sie den entsprechenden RSS-Feed, also den entsprechenden Nachrichtenstrom, abonniert.

Von diesem Moment an ist es allein Ihre Entscheidung, wann Sie sich dem RSS-Feed zuwenden. Zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl öffnen Sie Ihren Feedreader und erhalten angezeigt, was es Neues gibt. Dabei können Sie auswählen, was Sie im Moment interessiert, denn mit wachsender Anzahl abonnierter RSS-Feeds werden Sie beginnen, diese mit Schlagworten oder in Ordnern zu organisieren. So können Sie, wenn Sie etwas mehr Zeit übrig haben oder ausnahmsweise kein spezifisches Interesse haben, sondern nur das Neueste aus allen Bereichen lesen möchten, die Aktualisierungen zu allen RSS-Feeds lesen, die Sie abonniert haben – von den Sportnachrichten bis zu spezifischen Fachblogs über spezifischen Themen. Wenn Sie weniger Zeit haben oder sich rasch über die aktuellen Trends zu einem Bereich informieren möchten, so klicken Sie in Ihrem RSS-Reader einfach auf den entsprechenden Ordner oder das entsprechende Schlagwort, etwa „Fachblogs Telekommunikation“. Sie sehen auf einen Blick, was in diesem Bereich aktuell läuft, können die Frage Ihres Kollegen, was denn aktuell über aktuelle TK-Themen gebloggt wird, in Echtzeit beantworten. Sie sind jederzeit auf dem neuesten Stand, was die Diskussionen im Social Web betrifft.

Zudem sind Ihre RSS-Feeds in manchen Situationen die bessere Alternative zum klassischen Googeln. Sie haben die Möglichkeit, einen Suchbegriff einzugeben und damit alle Informationsquellen in ihrem persönlichen Nachrichtenstrom auf einmal zu durchsuchen. Im Vergleich zu einer normalen Websuche glänzt diese Suchmöglichkeit durch eine weitaus höhere Relevanz und Aktualität, wenn Ihr Nachrichtenstrom ideal konfiguriert ist. Auch lassen sich Inhalte, die Sie neulich einmal gelesen haben und jetzt rasch nochmals brauchen, mit dieser Form von Suche sehr rasch wieder finden.

Das Web im Blick zu behalten muss nichts kosten

Zwar haben sich RSS-Reader in den vergangenen Jahren bei intensiven Web-Nutzern Schritt für Schritt durchgesetzt, doch das nicht repräsentative Bild, das sich mir bietet, deutet klar darauf hin, dass die Verbreitung der ebenso nützlichen wie kostenlosen Webmonitoring-Technologie in Deutschlands Pressestellen bislang sehr, sehr gering ist. Aus diesem Grund dürfte auch die Tatsache, dass die aktuellen Ergebnisse nahezu jedoch noch so komplexe Suchabfrage sich als RSS-Feed abonnieren lassen, vielen Lesern neu sein.

Wir nutzen für Social Media Monitoring in Projekten seit Jahren zu unserer Zufriedenheit die Software „Fever“, die wir im Rahmen Ihres Hosting bei uns gern auf Ihrem Sever installieren und (gegen Berechnung) entsprechend einrichten. Sie sparen damit jede Menge Zeit und Geld für Social Media Monitoring.

Monitoring vom Spezialanbieter: Notwendigkeit oder Luxus?

Der eine oder andere Leser mag an dieser Stelle fragen, warum wir frei verfügbare Feedreader in Verbindung mit RSS-Suchen an dieser Stelle so explizit empfehlen, andere Anbieter für Social Media Monitoring jedoch links liegen lassen oder nur am Rande erwähne.

Meine ganz ehrliche Antwort ist: Weil dies meiner Praxiserfahrung entspricht. Zwar existieren weitaus schickere und potenziell auch leistungsfähigere Dienste für Social Media Monitoring. Manche von ihnen sind kostenlos, manche kostenpflichtig. Bei den kostenpflichtigen Dienste reichen die mir bekannten Monatspreise von exakt einem US-Dollar bis hin zu Beträgen von deutlich mehr als 1.000 Euro monatlich. Das Setup einer professionellen Monitoring-Lösung aus dem Stand heraus für zwei Sprachen kostet Sie ohne Weiteres einen signifikant in den vierstelligen Bereich gehenden Betrag. Manche dieser Dienste habe ich mir angeschaut, und in der Regel stellte ich fest, dass sie für mein Tätigkeitsprofil überdimensioniert sind.

Der Mehrwert, den teure Monitoring-Dienste bieten, besteht in der Regel in der Aufbereitung der im Social Web gefundenen Informationen mithilfe diverser Analysen. Es werden im Anschluss Statistiken angezeigt, die unter anderem Aufschluss darüber geben sollen, ob die beobachtete Marke im Social Web überwiegend positiv oder negativ kommentiert wurde. Fachleute sprechen von Sentimentanalyse. Zudem versuchen die Spezialanbieter, Aussagen über Nutzerdemografien zu treffen. Am Ende kommen dann Erkenntnisse heraus, die für Marktforschung und Marketing relevant sind. Etwa: Weibliche Blogger mittleren Alters haben vorwiegend positiv über mein Produkt berichtet. Zudem geben leisungsfähige Monitoringlösungen Aufschlus darüber, wo sich aktuell sogenannte Hotspots herausbilden, also Schwerpunkte der Debatte zu einem beobachteten Thema. In optisch gefälliger Art und Weise kann sich der PR-Verantwortliche dann in einem in der Regel webbasierten Tool, dem sogenannten Dashboard, bis zu diesen Hotspots durcklicken und übersichtlich die Diskussion im Großen und Ganzen oder auch einzelne Beiträge betrachten.

Gern werben die Anbieter von Social Media Monitoring mit solchen Möglichkeiten. Sie geben im zweiten Schritt aber auch zu, dass der Initialaufwand zur Einrichtung einer Monitoring-Lösung oft sehr hoch ist. Das ganze System muss erst eingerichtet und kalibriert werden. Falsche positive Treffer müssen eliminiert werden, die Effizienz der Sentimentanalyse lässt aus meiner Sicht häufig zunächst einmal zu wünschen übrig. Ja, ich bin mir der Tatsache bewusst, dass all dies kein Hindernis darstellen darf und wird, wenn große Marketingbudgets in Social Media gehen und der Erfolg der entsprechenden Maßnahmen gemessen werden muss. Ich behaupte aber ebenso überzeugt, dass für die Arbeit einer durchschnittlichen Pressestelle, eines kleinen Unternehmens oder einer kleineren PR-Agentur die von mir beschriebene Vorgehensweise mit kostenlos verfügbaren Bordmitteln völlig ausreicht.